Hair Tonics

In der Zeit als gepflegtes, glänzendes Haar das wichtigste Erscheinungsmerkmal eines Mannes war, gab es Pomaden und Hair Tonics. Hair Tonics - eine Art elegant parfümierte alkohol- oder ölhaltige Haarwässer - wurden ab den 1920er Jahren zu einem immer beliebterem Kosmetikartikel des gepflegten Mannes. Die alkoholhaltigen Hair Tonics reinigten die Kopfhaut, belebten die Haarwurzeln und verliehen einen sehr angenehmen, leichten Halt. Die ölhaltigen Hair Tonics halfen bei Schuppen und trockenem Haar, und boten dem Haar einen eleganten Glanz. Vom wunderschönen Duft ganz zu schweigen. Den Abschluss eines Friseurbesuchs bildete deshalb immer eine Kopfmassage mit einem herrlich duftenden Hair Tonic. 

In den 1930ern hatte das Shampoo noch nicht die Badezimmer der Herren erobert, sondern sollte noch Jahrzehnte den Damen als ein schäumendes Haaröl vorbehalten bleiben. Um deshalb die Haare und Kopfhaut sauber zu halten griffen Männer zu einer Haarbürste und einem Hair Tonic. Während eine Haarbürste die Haare vom Tagesstaub reinigte, sorgte das alkoholhaltige Haarwasser für eine saubere Kopfhaut. Es hielt das Haar zudem leicht in Form ohne es zu beschweren und gab dem Träger ein erfrischtes, sauberes Gefühl. Hair Tonics eignen sich auch als Basis für Pomaden.

Noch in den 1950ern hatten Jugendliche ihr wildes Haar mit Leitungswasser - zur Not auch mit der berühmten Spucke - einigenmaßen in Form gebracht. Das Hair Tonic des Vaters bedeutete für den Teenager etwas ganz besonderes: es war je nach Marke nicht billig, erstrahlte auf der Badekomode des Vaters und war das Highlight eines Friseurbesuchs. In den 1930ern zahlte man beim Herrenfriseur sogar 20 Cent extra (das gleiche wie für den Haarschnitt selbst!), um in den Genuß einer Hair Tonic Kopfmasage zu kommen.

Ein Hair Tonic ersetzte für den Mann das morgendliche Leitungswasser, welches das Haar nur mehr austrocknete. Das wirre Haar wurde in der früh mit ein Paar Schuß Hair Tonic befeuchtet, massiert und gekämmt. Danach konnte dem Haar bei Bedarf eine Portion Pomade gegönnt werden. Und der Mann war frisiert, sauber und wohlduftend gerüstet für einen wunderbaren Tag. Ganz wie Lucky Tiger in den 1950er warb: "Have a Lucky Day!"

Eigentlich versuchte jeder Hersteller von Herrenpflegeartikeln auf den Hype der Hair Tonics aufzuspringen. So gab es ein Hair Tonic von Old Spice, 4711, Yardley und sogar von Nivea und Palmolive. Doch nur wenige Hair Tonics schafften es zu den ganz großen Bestsellern Amerikas in den 1920-50er Jahren zu werden:

1. Lucky Tiger Hair Tonic
2. Jeris Hair Tonic
3. Vaseline Hair Tonic

Es gab Hair Tonics ohne Öl (wie Jeris, Kreml, Vitalis, Lucky Tiger) und mit Öl (wie Vaseline, Wildroot, Jeris mit Öl). Mindestens eines dieser Hair Tonics stand bei jedem US-Mann in den 1940er und 1950er Jahren im Badezimmer.

Im Barbershop (US-Friseursalon) hatte man gerne ein Paar Cent mehr investiert und sich nach dem Haarschnitt eine Kopfhautmassage mit dem Hair Tonic seiner Wahl geleistet. Wunderschöne Werbetafeln der Hair Tonic Manufakturen lockten dabei das Auge der Kunden.

Die Hair Tonics warben nicht nur mit ihrer Wirkung, wie einem glänzendem Halt, Beseitigung von Schuppen, Hilfe bei Haarausfall bis hin zur Vorbeugung von Glatzenbildung (Kreml). Sie standen auch für starke Gefühls- und Erlebniswelten, wie

• Anziehungskraft (Vaseline Hair Tonic), 
• Old School (Lucky Tiger) und
• Luxus und Eleganz (Jeris).

PomadeShop hatte diese großen Klassiker der Herrenhaarpflege ausfindig gemacht und sie zum ersten Mal auch in Deutschland verfügbar gemacht.