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Interview Yaacool 12/2008

Dezember 2008: Pomade fürs Haar – Retrolook im Stil der 1920er bis 1950er
Doreen Brumme
Was haben Clark Gable, Elvis und Georg Clooney gemeinsam? Stimmt, sie waren und sind Womanizer. Und: Sie schmier(t)en sich Pomade ins Haar. Ob für festliche Anlässe wie sie diesen Monat zuhauf anstehen oder das alltägliche Styling - der Retrolook der 1920er bis 1950er ist wieder voll angesagt. Hier erzählt Stan Soldan (Foto), der sich mit Pomade bestens auskennt und einen speziellen Pomadeshop betreibt, alles, was Sie zu Opas trendigem Styling-Produkt wissen müssen.
YaaCool: Stan Soldan, woher kommt Ihre Liebe zu Pomade?
Stan Soldan, Geschäftsführer Pomadeshop: Schon als Teenager bewunderte ich die glanzvollen Frisuren von Cary Grant, Clark Gable, Rock Hudson und Elvis. Keiner konnte mir aber sagen, wie diese Stars ihre Haare zum Glänzen brachten. In den 1980ern war zudem außer Gel oder Haarspray nichts Vergleichbares zu bekommen. In den 1990ern entdeckte ich dann in einem kleinen Barbershop (Friseurladen – Anmerkung der Redaktion) in Australien wunderschöne, nostalgische Blechdosen, auf denen "Pomade Hair Dressing" stand. Von dem Duft, dem Tragegefühl und dem Glanz war ich völlig weg. Seitdem liebe ich diese Produkte.
Inzwischen betreiben Sie einen Internetshop für Haarpomade. Wie kamen Sie
denn darauf?
Stan Soldan: Zu Weihnachten 2007 hatte ich einem Freund eine solche nostalgische Dose Pomade mitgebracht und ihm von der Wirkung, der Geschichte und den berühmten Trägern vorgeschwärmt. Darauf meinte er nur zu mir: "Stan, Du musst unbedingt einen Shop aufmachen und mit den Leuten Dein Wissen teilen." Ich habe mich noch in der gleichen Nacht an die Arbeit gemacht.
Im Mai 2008 eröffnete ich dann Deutschlands ersten Spezialshop für Retro-Pomaden, mit dem Ziel, echte Pomade endlich wieder erhältlich zu machen, Männern wieder die Freude an klassischer Haarpflege zu geben und Frauen mit Spliss und trockenen Haaren eine altbewährte Alternative zu den Supermarktprodukten zu bieten.
Was ist Pomade und worin unterscheidet sie sich zu den heutzutage eher
verwendeten Haarpflegeprodukten Gel, Spray und Wachs?
Stan Soldan:
Pomade unterscheidet sich zu den modernen Massenprodukten darin, dass sie die Haare und die Kopfhaut nicht austrocknet wie Gel und nicht verklebt wie Haarspray. Stattdessen bekommen die Haare mit Pomade eine leichte bis feste Form, einen natürlichen bis starken Glanz und viel Pflege.
Im Gegensatz zu Wachs ist Pomade angenehmer in der Anwendung und hinterlässt keine weißen Flocken im Haar.
Klassische Pomade ist zudem in wunderschönen Blechdosen verpackt, hat herrlich unmoderne Düfte und ist meist frei von Chemie wie Alkohol, Emulgatoren, Farb- und Konservierungsstoffen. Wir verkaufen zum Beispiel Pomaden, die immer noch nach der gleichen Rezeptur wie in den 1930ern hergestellt werden!
Pomade – das klingt in vielen Ohren irgendwie nach Opas Frisur. Seit wann gibt es Pomade? Und war sie eigentlich jemals out?
Stan Soldan: Pomade war als Vorläufer von Gel in den 1920er bis 1950ern absolut IN. Es war eine elegante Ära, in der gepflegtes Haar ein must-have (ein Muss – Anmerkung der Redaktion) war: Ohne Pomade im Haar ging ein Mann damals nicht aus dem Haus.
Eigentlich tauchte die Pomade bereits im 18. Jahrhundert auf, ab den 1920ern erlebte sie aber ihre Glanzzeit. In den 1960er-Jahren kamen jedoch "trockene Haare" in Mode und Pomade wurde von Gel und Haarspray verdrängt. Seit den 1990ern ist klassische Pomade in den USA und auch in Europa wieder ein Trend.
Sie sagen, das Zeug ist trendy? Wer trägt denn Pomade – hierzulande, in
Hollywood?
Stan Soldan: Mit dem Trend zur chemiefreien Kosmetik kommt auch klassische Pomade voll in Mode. In den USA gehören Hollywoodstars, Sänger, Sportler und Models zu deren Fans. Zum Beispiel George Clooney, Leonardo di Caprio, Justin Timberlake, Tiger Woods oder Linda Evangelista.
In Deutschland kann ich nur von unseren Kunden sprechen. Und das sind, neben Rockabillies, ehemalige Gel-Nutzer. Viele bekommen ihre Haare erst mit Pomade gebändigt und gepflegt. Sie hören von ihrer Oma, dass Opa früher Pomade benutzt hat und machen sich auf die Suche danach. Dem Namen nach kennt zwar jeder Pomade, aber kein Friseurladen führte das Produkt bisher.
Wie reagieren Ihre Kunden denn auf Opas Stylingprodukt?
Stan Soldan: Ausnahmslos alle, die Pomade ausprobieren, sind von ihr völlig begeistert: Sei es wegen der schönen Verpackung, den tollen Düften oder wegen ihrer unvergleichlichen Styling- und Pflegewirkung.
Wie ich sehe, tragen Sie heute Pomade im Haar. Ist das eigentlich nur was für Männer oder auch für Frauen?
Stan Soldan: Pomade ist nicht nur ein Stylingprodukt für Herren mit kurzem bis mittellangem Haarschnitt. Immer mehr Frauen, beispielsweise amerikanische Topmodels, lieben die pflegende, chemiefreie Wirkung von Pomade. Sei es für trockene Spitzen, juckende Kopfhaut oder für einen glänzende Ponny. Man muss bedenken, in den 1920ern gab es außerdem kaum was anderes, um die Frisur in Form zu bringen.
Wie wirkt Pomade?
Stan Soldan: Pomade macht das Haar und die Kopfhaut geschmeidiger. Sie verleiht einen natürlichen Glanz und lässt das Haar lebendiger aussehen. Es gibt drei Arten von Pomaden, die unterschiedlich wirken:
Weiche Pomaden sorgen für viel Pflege und Glanz.
Mittelfeste Pomaden geben einen mittleren, angenehmen Halt.
Und feste Pomaden sorgen für einen ultrastarken Halt, der jede Party übersteht. Dafür lassen sie sich auch schwerer aus den Haaren auswaschen. Es gibt zwar Spezial-Shampoos, die da nachhelfen, aber echte Fans lieben es, in der Früh aufzustehen, sich durch die Haare zu fahren - und wieder perfekt gestylt zu sein.
Aus welchen Rohstoffen und wie wird Pomade gemacht?
Stan Soldan: Die klassische Pomade besteht aus Vaseline. Das ist ein bekanntes Hautpflegeprodukt, welches aus Erdöl gewonnen und seit dem 19. Jahrhundert bei trockener Haut oder Brandwunden eingesetzt wird. Auch manche Babycremes enthalten Vaseline als Basis. Einigen klassischen Pomaden wird lediglich Parfum beigesetzt. Mehr nicht. Und pflegende Pomaden werden traditionell mit pflanzlichen Ölen angereichert, zum Beispiel Kokosnuss-, Rizinus- oder Mandel-Öl sowie Aloe Vera. Feste Styling-Pomaden enthalten zudem Bienenwachs oder Mikrowachs, wodurch die Festigkeit erhöht wird.
Wie wendet man Pomade korrekt an: Haben Sie ein paar wichtige Styling-Tipps auf Lager?
Stan Soldan: Pomade verwendet man sehr sparsam, was dieses Produkt extrem langlebig macht. Viele Anfänger verwechseln sie allerdings mit Gel, nehmen viel zu viel und wundern sich dann über ölige Haare oder darüber, dass sie das Produkt nicht mehr aus den Haaren bekommen. Ich rate deshalb am Anfang gaaaanz wenig zu nehmen: etwa eine Fingerspitze bis einen Finger voll. Dann 20 Minuten warten - denn durch die Kopfhautwärme wird die Pomade weicher und von den Haaren regelrecht aufgesogen – und erst dann sollte man bei Bedarf mehr nehmen.
Zum Styling nimmt man einen Finger voll mittelfester oder fester Pomade, verreibt diese zwischen Fingern und Händen, und reibt oder streicht sie ins Haar und die Kopfhaut ein. Dann nur noch Kämmen und fertig.
Zur Pflege nimmt man eine Fingerspitze voll weicher Pomade, verreibt sie zwischen den Fingern und fährt dann über die trockenen Haarspitzen.
Für eine Elvistolle zum Beispiel nimmt man eine feste Pomade für den Halt und dann eine weiche Pomade für den Glanz.
Gibt es verschiedene Pomaden mit unterschiedlicher Wirkung? Und für welche Haare (Länge, Beschaffenheit) ist welche Pomade besonders gut geeignet?
Stan Soldan: Ja. Wie schon erwähnt, Pomade gibt es in drei verschiedenen Härte- und Wirkungsgraden: weiche, mittelfeste und feste.
Weiche Pomaden: Sie sind meist mit Aloe Vera, Rizinus-, Mandel- oder Kokosnuss-Öl angereichert. Sie geben viel Glanz und Pflege. Sie sind sehr sparsam anzuwenden und leicht wieder auszuwaschen. Weiche Pomaden eignen sich gut für trockene Spitzen oder dünnes Haar. Sie sind ideal für Damen und für ein glänzendes Finish (Abschluss, Krönung – Anmerkung der Redaktion).
Mittelfeste Pomaden: Sie sorgen für ein mittelfestes Styling. Sie sind gut bei normalem Haar oder für Frisuren der 1930er. Mittelfreste Produkte sind ideal für "Pomade-Neulinge".
Feste Pomade: Die ist sehr beliebt bei Männern. Die Produkte geben sehr starken Halt. Sie sind ideal für Spikes (Dornen, Spitzen – Anmerkung der Redaktion), den "Out-of-the-bed-Look" ("Gerade-aufgestanden-Look" – Anmerkung der Redaktion) oder Elvistollen. Am besten eignen sie sich für kurze und mittellange Frisuren oder bei dickem Haar. Aber Achtung: Feste Pomaden lassen sich nur schwer auswaschen!
Die beiden letzten Fragen: Wie viele Produkte bieten Sie im Shop an? Und woher bekommen Sie diese?
Stan Soldan: Wir haben über 80 Produkte im Programm. Klassische Pomaden, die teils nach den gleichen Rezepturen wie in den 1930ern und 1950ern hergestellt werden. Aber auch moderne Pomaden, welche jedoch im traditionellen Stil von jungen Barbershops in den USA von Hand gefertigt werden. Die Pomaden beziehen wir aus den USA, England und Australien.
Vielen Dank, Stan Soldan, für diese Trend-Infos!

2008-12-Interview-YAACOOL

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